Adaption des Textes “Die Bremer Stadtmusikanten” der Gebrüder Grimm
von der Klasse 2BL (2010-2011)
In einem der ãrmsten Lãnder Afrikas, in Mali, lebte ein sehr grosser und schwarzer Junge. Er arbeitete den ganzen Tag in einer Werkstatt; sein Herr nutzte ihn schamlos aus und sein Leben war wirklich klãglich.
Eines Tages versuchte er mit seinem Herrn zu sprechen, aber dieser wurde wütend und verprügelte ihn. Der Junge verstand, dass kein guter Wind wehte und lief fort. Er nahm seine Laute mit und machte sich auf den Weg nach Europa; dort, meinte er, könnte er ja Strassenmusikant werden und Glück haben.
Nach Tagen verschiedenster Erfahrungen durch die Sahara, fand er einen ãlteren Mann auf dem Wege liegen,der jappte wie einer, der sich müde gelaufen hat. Neben ihm stand ein grosser Djembè.
“Nun, was jappst du so, Opa” fragte der Junge. “Ach” sagte der Ältere, “weil ich alt bin, und jeden Tag schwãcher werde, auch für die Arbeit tauge ich nicht mehr. Ich komme aus Burkina Faso: in meinem Land herrscht grosses Elend und ich habe Kriege jeder Art miterlebt...., da habe ich Reissaus genommen: aber womit soll ich nun mein Brot verdienen? “Weisst du was,” sprach der Junge “Ich gehe nach Europa und werde dort Strassenmusikant. Gehe mit und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute und du schlãgst den Djembè”. Der Ältere war's zufrieden und sie gingen weiter.
Nach unsagbaren Widerwãrtigkeiten kamen endlich die beiden, todmüde aber noch lebendig, nach Europa. Sie waren in Süditalien und gingen langsam durch das Land, so sass da ein buckliger Kerl mit dunkler Hautfarbe an dem Weg und machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Bei ihm lag ein Geigenkasten.
“Nun, was ist dir in die Quere gekommen, altes Kamel?” sprach der Junge.” Wer kann da lustig sein, wenn es einem an den Kragen geht” antwortete der Bucklige. “In meinem Land, in dem Balkan, weht kein guter Wind: es gibt Elend und wir Rom werden von allen böse angesehen. Ich will niemanden stören, ich will nur meine Geige spielen, um mein Brot ehrlich zu verdienen; ich habe mich zwar noch fortgemacht; aber nun ist guter Rat teuer: wo soll ich hin? “Geh mit uns nach Paris! Wir haben gehört, dass Paris eine wunderschöne Stadt ist, wo die Künstler herrlich und in Freude leben konnen. Du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du ein Strassenmusikant werden” Der Rom hielt das für gut und ging mit.
Darauf kamen die drei Landesflüchtlinge an einem Hof vorbei und vor dem Haustor stand eine Frau mit einem schwarzen Schleier, die mit unsagbarer Traurigkeit sang. “Du brichst einem das Herz!” sprach der Junge. “Warum bist du so hoffnungslos?” “Ich komme aus einem weit entfernten Land, Afghanistan. Mein Mann hat mich immer wild verprügelt, so konnte ich nicht witerleben und ich bin geflohen. Ich habe viele Widerwãrtigkeiten erlebt, endlich habe ich Europa erreicht, aber jetzt muss ich betteln. Und da mir niemand die Tür aufmacht, werde ich verhungern. Nun singe ich, solange ich noch kann.”
“Ei was, du Schleiereule” sagte der Junge,” zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Paris, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muss es eine Art haben”. Die Frau liess sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle viere zusammen fort.
Sie konnten aber die Stadt Paris in einem Tag nicht erreichen und kamen abends in einen Wald, wo sie übernachten wollten. Die beiden Afrikaner legten sich unter einen grossen Baum,der bucklige Geigenspieler legte sich hinter das Gestrauch, die Frau mit dem schwarzen Schleier setzte sich auf einen Felsvorsprung, wo es am sichersten fur sie war. Ehe sie einschlief, sah sie sich noch einmal nach allen vier Winden um, da deuchte sie, sie sãhe in der Ferne ein Fünkchen brennen, und rief ihren Gesellen zu, es müsste nicht gar weit ein Haus sein, denn es scheine ein Licht. Sprach der Junge: “So müssen wir uns aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht”. Der ãltere Afrikaner meinte, ein Stück Brot und etwas Fleisch dran täten ihm auch gut. Also machten sie sich auf den Weg nach der Gegend, wo das Licht war, und sahen es bald heller schimmern, und es ward immer grösser, bis sie vor ein hell erleuchtetes Wohnmobil kamen.
Der junge Afrikaner, als der Grösste, nãherte sich dem Fenster und schaute hinein.
“Was siehst du , Langer?” fragte die Frau. “Was ich sehe?” antwortete der Junge, “einen gedeckten Tisch mit schönem Essen und Trinken, und üble Typen sitzen daran und lassen's sich wohl sein”. “Das wãre was für uns!” , sprach die Frau. “Ja,ja, ach, wãren wir da!” sagte der Junge.
Da ratschlagten die vier Freunde, wie sie es anfangen mussten, um die üblen Typen ( die vermutlich Rauschgifthãndler waren ) hinauszujagen und fanden endlich ein Mittel.
Die drei Mãnner kauerten sich hinter das Wohnmobil und jeder bereitete sein Instrument vor. Die Frau kletterte auf einen Baum daneben.Wie das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen insgesamt an ihre Musik zu machen;
Der junge Afrikaner spielte Laute
der ãltere Afrikaner schlug den Djembè
der bucklige Rom spielte Geige
die Frau mit dem schwarzen Schleier sang aus vollem Hals;
dann stürzten sie durch das Fenster in das Wohnmobil hinein, dass die Scheiben krachten.
Die Drogenhãndler fuhren bei dem entsetzlichen Schrei in die Höhe, meinten nicht anders, als eine Polizeieinheit mit Sirenengeheul kãme herein und flohen in grösster Furcht in den Wald hinaus. Nun setzten sich die vier Gesellen an den Tisch, nahmen mit dem vorlieb, was übriggeblieben war, und assen als wenn sie vier Wochen hungern sollten.
Wie die vier Spielleute fertig waren, löschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstãtte, jeder nach seiner Bequemlichkeit; und weil sie müde waren von ihrem langen Weg, schliefen sie auch bald ein.
Als Mitternacht vorbei war und die Drogenhãndler von weitem sahen, dass kein Licht mehr im Haus brannte, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: “Wir hãtten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen” und hiess einen hingehen und das Wohnmobil untersuchen
Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Kochnische, ein Licht anzuzünden,und weil er die glühenden, feurigen Augen des Roms für lebendige Kohlen ansah, hielt er ein Feuerzeug daran, dass es Feuer fangen sollte. Aber der Bucklige verstand keinen Spass und schlug ihm den Geigenkasten ins Gesicht. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Tür hinaus, aber der ãltere Afrikaner, der da lag, sprang auf und stiess ihm eine Gabel ins Bein; und als jener versuchte, aus dem Wohnmobil herauszuspringen, gab ihm der junge Lange noch einen tüchtigen Schlag mit dem Fuss; die Frau aber, die vom Lãrmen aus dem Schlaf geweckt und munter geworden war, rief vom Stockbett herab: “Allah Akbar!”
Da lief der üble Typ, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: “Ach, in dem Wohnmobil sitzt ein Kommando islamischer Terroristen: einer hat mir das Maschinengewehr ins Gesicht geschlagen; und vor der Türe steht ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen; und ein anderer, schwarzer Mann hat mit einer Holzkeule auf mich losgeschlagen, und oben auf dem Stockbett, da sitzt eine Kamikaze-Frau, die gerade vor dem Selbstmordattentat rief “ Allah -Akbar!!!”
Da machte ich, dass ich fortkam.
Von nun an getrauten sich die Drogenhãndler nicht weiter in das Wohnmobil, den vier Musikanten gefiel's aber so wohl darin, dass sie nicht wieder heraus wollten. In einer Schublade hatten sie ein schones Sümmchen und Drogenpãckchen gefunden.
Sie warfen die Droge in einen Müllconteiner ein, dann machten sie sich auf die Reise und hielten sich in den schönsten Stãdten Italiens, Europas und der Welt auf, wo ihre “Multi-Kulti-Band” durchschlagenden Erfolg hatte und noch hat.
Und der das zuletzt erzãhlt hat, dem ist der Mund noch warm.